Bayerischer Verdienstorden für Sr. Michaela Speckner (Juli 13)

Bild: Bayerische Staatskanzlei

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Wir gratulieren Sr. Michaela Speckner zur Verleihung des Bayerischen Verdienstordens!

Am Mittwoch, 03.Juli, zeichnete Ministerpräsident Horst Seehofer Sr. M. Michaela Speckner mit dem Bayerischen Verdienstorden aus, der höchsten Auszeichnung, die der Freistaat Bayern zu vergeben hat.

Ministerpräsident Seehofer lobte das Engagement der insgesamt 50 Ausgezeichneten für Bayern: „Für solch herausragende Vorbilder auf wirtschaftlichem, sozialem, künstlerischen oder wissenschaftlichem Gebiet wurde im Jahr 1957 der Bayerische Verdienstorden ins Leben gerufen." Sr. Michaela Speckner erhält den Bayerischen Verdienstorden, da sie sich „seit mehr als vier Jahrzehnten in vielfältiger Weise für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung" engagiert, so in der Laudatio.Mit ihrem Wirken prägt sie die Regens-Wagner-Stiftungen.

Nach ihrem Abitur studierte die gebürtige Oberpfälzerin, die mit fünf Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof aufwuchs, Lehramt für Volksschulen und im Anschluss daran Sonderpädagogik. Anfang der 60er-Jahre trat sie in den Orden der Dillinger Franziskanerinnen ein.

Schon früh kam sie mit Regens Wagner in Berührung und führte während ihrer Referendariatszeit an der Volksschule in Dillingen zugleich eine Sonderklasse bei Regens Wagner Dillingen. Als Sonderpädagogin sah sie schon 1969 den Bedarf, für geistig behinderte Kinder im Landkreis Dillingen eine eigene Schule aufzubauen, die sie dann auch knapp 20 Jahre leitete. Die Schule und die pädagogischen Angebote für Kinder wuchsen in ihrer Amtszeit zusehends: Aus anfänglich nur einer Klasse wurden 14 und es entstanden drei Gruppen für Kinder mit geistiger Behinderung in der schulvorbereitenden Einrichtung. Dazu kamen eine Tagesstätte für geistig behinderte Kinder sowie die pädagogische Frühförderstelle für den Landkreis Dillingen. Es blieb aber nicht beim Engagement in Dillingen, denn daneben war sie u.a. Leiterin für die schulpraktische Ausbildung der heilpädagogischen Unterrichtshilfen in den Sonderschulen Schwabens und Vorstandsmitglied im Bundesverband der katholischen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, einem Fachverband des Deutschen Caritasverbandes.

Ein weiterer wichtiger Schritt in ihrer Tätigkeit für Menschen mit Behinderung erfolgte 1989, als sie die Gesamtleitung des regionalen Regens Wagner Zentrums in Hohenwart übertragen bekam. Auch diese Phase war von tatkräftiger Weiterentwicklungsarbeit geprägt. Nach ihrem Grundsatz „wenn ich etwas mache, dann ganz" baute sie die Angebote für Menschen aller Altersgruppen mit den verschiedensten Arten von Behinderung aus und entwickelte die „Taubstummenanstalt" zu einem großen regionalen Zentrum der Behindertenhilfe. Die Mitarbeiterzahl stieg in ihrer Hohenwarter Amtszeit von 130 auf über 500.

Für den Aufbau stemmte sie in dieser Zeit vielfältige weitere Aufgaben, u.a. die Sanierungen des Altbaus mit Heben der historischen Schätze des früheren Benediktinerinnenklosters, den Bau eines Blockheizkraftwerks oder die Umstellung auf biologische Landwirtschaft. Ziel ihrer unzähligen Tätigkeiten war es immer, für Menschen mit Behinderung die bestmögliche Betreuung und Förderung anzubieten. Dafür baute sie die Einrichtung nach innen aus und öffnete sie nach außen, indem sie Bündnispartner, Freunde und Förderer von ihrem Herzensanliegen überzeugte und mit ins Boot holte.

Seit 2003 ist Sr. Michaela Speckner Mitglied im Stiftungsrat der Regens-Wagner-Stiftungen und seit 2009 - nach ihrer Tätigkeit als Leiterin in Hohenwart - Provinzoberin der Dillinger Franziskanerinnen in den Regens-Wagner-Stiftungen.

Sr. Michaela versteht sich als Anwältin für die Menschen mit Behinderung. Dafür ist sie als Mitsorgerin, Managerin und Koordinatorin mit ganzem Herzen und vollem Engagement tätig. Viele Auseinandersetzungen in ihrer Tätigkeit für Menschen mit Behinderung, die auch an die Substanz gingen, haben sie nach eigener Aussage gestärkt.

Die Ehrung in München ist für sie persönlich ein Rückblick darauf, „wie ich mit vielen engagierten Mitstreitern die Situation der Menschen mit Behinderung in allen Altersgruppen positiv verändern durfte."